Spielend mitbestimmen – FRIEDA gestaltete ein Lernprojekt über Demokratie in Europa
Informationen sind auch auf der Projektwebsite in englischer und deutscher Sprache zu finden.
Frauenrechte, Respekt, Toleranz, Regeln, Lobbyismus, Macht – das Stichwort „Demokratie“ weckt verschiedenste Assoziationen. Klar ist, Demokratie fällt nicht vom Himmel. Sie ist eine lebenslange Lernaufgabe – ob zwischen den Geschlechtern, in der Familie, auf Ämtern, in Wirtschaft oder Staat.
Das war das Thema eines Kooperationsprojekts, das das FRIEDA-Frauenzentrum von 2013-2015 zusammen mit der EcoCentric-Stiftung in Bulgarien, der Université du Citoyen in Frankreich und dem Verein Antikomplex in Tschechien gestaltet hat. Die Lernpartnerschaft wurde aus Mitteln des Grundtvig-Programms für Erwachsenenbildung der Europäischen Union finanziert.
Auf vier transnationalen Treffen in Marseille, Prag, Berlin und Sofia haben sich Lernende aller Partnerorganisationen (mit und ohne Migrationsgeschichte, unterschiedlicher Bildungsgrade und Einkommensgruppen) sowie Akteure der Bildungsarbeit mit vier Aspekten von Demokratie befasst:
- Wahrnehmungen von Demokratie im eigenen Land und denen der Partner,
- Demokratie auf der Ebene der EU,
- Soziale Grundlagen von Demokratie,
- Demokratie und Nachhaltigkeit – Visionen für Europa.
Dabei wurde mit partizipativen und kreativen Methoden auf der Basis der Anliegen und Erfahrungen gearbeitet, die die Teilnehmer/innen eingebracht haben. Sie spielten Statuen-, Zeitungs- und Forum-Theater, machten Rollen-, Situations- und Planspiele, veranstalteten World Cafés und diskutierten mit Politiker/innen.
Ziel war es, die eigene Lebenswelt mit den „großen Zusammenhängen“ von Politik und Gesellschaft zusammenbringen zu können. Außerdem ging es darum, die Kluft zwischen Politik und Bürger/innen zum Thema zu machen und dazu beizutragen, sie zu verringern.
Die Berliner Projektgruppe traf sich einmal im Monat. Unter Anleitung einer Theaterpädagogin haben die Teilnehmerinnen Sketche zu den Themen der transnationalen Treffen entwickelt und sie den Partnern vorgestellt. Inspiriert war die Arbeit von Augusto Boals „Theater der Unterdrückten“ und seiner Aussage:
„I believe in democracy, but in real democracy, not a phony democracy in which just powerful people can speak. For me, in a democracy everyone speaks. »
« Ich glaube an Demokratie, aber an wirkliche Demokratie, nicht eine künstliche Demokratie ,in der nur die starken, wortgewaltigen Menschen sprechen können. Für mich bedeutet Demokratie, dass jede/r spricht. »
Kein Projekt ohne Ergebnisse. Wir waren produktiv und haben gemeinsam Materialien und Spiele entwickelt. Dies sind zum einen Informationen über Demokratie in der Europäischen Union, also z.B. den Unterschied zwischen dem Europäischen Rat, (European Council) dem Rat der Europäischen Union (Council of European Union) und der NGO „Council of Europe“, aber auch über Lobbyismus auf EU-Ebene. Zum anderen haben wir didaktische Anregungen für Trainerinnen und Trainer der gesellschaftspolitischen Bildungsarbeit zusammengetragen. Schließlich haben wir gemeinsam mit den Lernenden aller Partner zwei Demokratie-Spiele entwickelt und auf dem transnationalen Treffen in Sofia getestet: „Democracy in Action“ und „Democracy in Our Hands“.
Koordinatorin der Lernpartnerschaft: Sophia Bickhardt
Theaterpädagogin der Berliner Projektgruppe: Aki Krishnamurthy
Pressemitteilung Grundtvig-Spielend mitbestimmen (pdf, 163 kB)