Was tun bei Stalking?
Stalking hat in den meisten Fällen eine Vorgeschichte. Wie auch bei anderen Formen grenzüberschreitenden Verhaltens beginnt Stalking nicht erst, wenn ein Nachstellen und Verfolgen überhand nimmt. Oftmals sind bereits zuvor Anzeichen oder Hinweise zu bemerken. Beispielsweise wenn ein*e Bekannte*r immer wieder komische Fragen stellt und das bei der Ausgefragten unangenehme Gefühle erzeugt.
Es ist wichtig, den eigenen Gefühlen zu vertrauen und sich selbst zu erlauben, Grenzen zu setzen. Oftmals aber respektieren übergriffige Person solche Grenzsetzungen nicht. Deshalb ist auch die bedrohende Person verantwortlich für das Nachstellen und nicht die von Stalking Betroffenen.
Gestalkte Frauen* können aber mit einigen Hilfsmitteln, klaren Techniken und Unterstützung von außen mehr Durchsetzungsvermögen erlangen. Dazu geben wir auf dieser Seite einige allgemeine Hinweise, die eine Beratung nicht ersetzen können. Denn jede Frau und jede Stalking-Situation ist anders.
Vier wichtige Schritte: Was Sie tun sollten bei Stalking
Wenn Sie gestalkt werden, können folgende Schritte wichtig sein:
1. Grenzen Sie sich ab!
Erklären Sie dem*der Bedrohenden unmissverständlich, dass Sie keinen Kontakt mehr möchten und dass es nichts mehr zu sagen gibt. Bleiben Sie konsequent und gehen Sie auf keinen Kontaktversuch mehr ein. Es ist sinnvoll, den Anrufbeantworter Ihres Telefons von einer neutralen Stimme besprechen zu lassen. Seien Sie in Situationen, in denen Ihnen der*die Bedrohende plötzlich gegenüberstehen könnte, besonders vorsichtig und versuchen Sie in diesen nie alleine zu sein.
2. Erzählen Sie vertrauensvollen Menschen davon!
Es gibt Situationen, da kann es wichtig für Sie sein, dass andere Menschen wissen, dass Sie gestalkt werden. Erzählen Sie daher den Menschen, denen Sie Vertrauen können, in welcher Situation Sie sich befinden. Bitten Sie um deren Unterstützung, Hilfe und Schutz. (Das können Beratungsstellen, Freund*innen, Angehörige, Bekannte, Nachbar*innen, Arbeitgeber*innen, Kolleg*innen, die Polizei sein.)
3. Führen Sie ein Tagebuch! Sammeln Sie Beweise.
Sammeln Sie SMS und E-Mails in einem Ordner und speichern Sie die Nachrichten auf dem Anrufbaentworter. Alle Nachrichten auf dem Anrufbeantworter werden gespeichert. Machen Sie Fotos, bewahren Sie alle Nachrichten und Geschenke, die per Post an Sie gehen, zur Beweissicherung auf. Dokumentieren Sie Drohungen und teilen Sie diese Ihren vertraulichen Kontakten mit.
4. Bleiben Sie standhaft!
Nachdem Sie einmal unmissverständlich klar gemacht haben, dass Sie keinen Kontakt mehr möchten, reagieren Sie nicht mehr auf Kontaktversuche der Ihnen nachstellenden Person. Jede noch so kleine Reaktion von Ihnen kann als Zeichen gedeutet werden, dass doch noch Interesse besteht. Und wenn es einmal eine Reaktion gab, hofft und wartete der Stalker immer wieder darauf. Das kann zeitweise schwierig für Sie sein, zum Beispiel wenn der Stalker der Vater Ihrer Kinder ist. Auch hier gibt es Lösungen. Lassen Sie sich beraten.
Downloads des Anti-Stalking-Projektes
FRIEDA-Anti-Stalking-Projekt-Flyer (PDF, 1.7 MB)
FRIEDA-Anti-Stalking-Projekt-Leitfaden (PDF, 1.7 MB)