Berlin, 04.06.2024
Statement des Vereins FRIEDA-Frauen*zentrum zur Fortführung der Jugend- arbeit in Friedrichshain-Kreuzberg
Ausgehend vom Beschluss des Jugendhilfeausschusses Friedrichshain-Kreuzberg vom 14. Mai 2024 sind der Verein und das Jugendamt unter Beteiligung des Bezirksstadtrats für Jugend, Familie und Gesundheit sowie des Rechtsamtes des Bezirksamtes übereingekommen, die Jugendarbeit in den Einrichtungen für Mädchen* und junge Frauen* Alia und Phantalisa auf der Grundlage neuer Leistungsverträge mit dem Bezirksamtes ab Juni 2024 fortzusetzen und als Gelegenheit zur Herstellung einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zu nutzen. Der Vertrag ist bis zum Jahresende 2024 befristet.
Als in der Wendezeit aus einem feministischen und bürgerinnenrechtlichen Bewegungsimpuls heraus gegründeter Frauenverein verfügen wir über eine langjährige und vielfältige Transformationserfahrung und stellen uns mit unseren verschiedenen Beratungs-, Bildungs- und Jugendprojekten den enormen Herausforderungen für eine vielfältige, offene und disrkiminierungsfreie Stadt- und Zivilgesellschaft.
So hat sich FRIEDA langjährig weiterentwickelt und ist stets interessiert, gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen* unter Hinzuziehung von Beratungsstellen und dem Jugendamt seine intersektionelle Konzeption zu evaluieren und fortzuentwickeln, um auch weiterhin eine sichere, offene und diskriminierungssensible Umgebung für alle Mädchen* und jungen Frauen* gewährleisten zu können.
In diesem Zusammenhang ist es uns auch vor dem Hintergrund der sehr verschiedenen öffentlichen Statements für und gegen unseren Verein wichtig darauf hinzuweisen, dass wir unsere Arbeit als antirassistisch, queerfeministisch und intersektional verstehen. Unser Ziel ist es, solidarische Arbeit zur Unterstützung von Frauen* und Mädchen* anzubieten, die insbesondere von Mehrfachdiskriminierung betroffen sind. Wir haben uns das Ziel gesetzt, Mädchen* und Frauen* unterschiedlichen Alters, die sich in verschiedenen sozialen und familiären Situationen oder in akuten Lebenskrisen und umbrüchen befinden, in ihrer selbstbestimmten und selbstorganisierten Lebensgestaltung, auf individueller, zwischenmenschlicher und gesellschaftlicher Ebene zu stärken. Diese Ziele setzen wir bei beiden unserer Einrichtungen im offenen Bereich der Kinder- und Jugendarbeit um.
Wir leisten einen impulsgebenden Beitrag zur Unterstützung und Erreichung der Ziele der Jugendförderung im Bereich der Demokratiebildung sowie beim Abbau menschenverachtender Einstellungen junger Menschen, wollen ihnen Handlungsorientierung und Befähigung zu eigenverantwortlichem gesellschaftlichem und politischen Handeln geben und wollen Toleranz gegenüber unterschiedlichen Weltanschauungen, Glaubensbekenntnissen, sexuellen Orientierungen und kulturellen Prägungen vermitteln und so zum Abbau von Geschlechtersterotypisierungen und zu einer kritischen Auseinandersetzung mit geschlechtsbezogenen Rollenzuschreibungen beitragen.
Ausgangspunkt unserer Arbeit ist ein klares Bekenntnis zur Geltung und Bedeutung der Grund- und Menschenrechte, zu den allgemeinen Regeln des Völkerrechts sowie seinen, die menschliche Zukunft und Entwicklung tragenden Konventionen, insbesondere zu den Kinderrechten und dem Diskriminierungsschutz. Hierzu gehört selbstverständlich auch die Anerkennung der völkerrechtlichen Grundsätze des Aggressionsverbots und der Staatssouveränität sowie die Achtung der herkunftsgeprägten Lebenswelten unserer Teilnehmerinnen* seien sie palästinensischer, israelischer, oder anderer Herkunft. Deswegen besteht für uns kein Zweifel am Existenzrecht der von der Völ- kergemeinschaft anerkannten Staaten.
So wichtig in unserer Arbeit eine neutrale und professionelle Haltung gegenüber den (tages)politi- schen Debatten ist, um einen offenen Diskurs unter den Jugendlichen in unseren Einrichtungen zu ermöglichen, so entscheidend hängt der Erfolg unserer sozialen Arbeit auch von unserer klaren Haltung gegen jede gesellschaftliche Ausgrenzung und Diskrimminierung darunter Sexismus, Queerfeindlichkeit, Klassismus, Abelismus, Rassismus, Antisemitismus und anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ab. Wir sind uns dieser Verantwortung bewusst. Unsere ganze Arbeitskraft ist darauf gerichtet, in unseren Projekten „Alia – Zentrum für Mädchen* und junge Frauen“ und „Phantalisa – Raum für Mädchen und junge Frauen“ eine geschützte und für alle Teilnehmerinnen offene Atmosphäre zu schaffen, in der sie sich ausleben und ausprobie- ren, neues lernen und selbstbestimmt entwickeln können. Wir freuen uns, sie im Rahmen unsere Arbeit weiterhin darin unterstützen und begleiten zu können.
Email: frieda@frieda-frauenzentrum.de
Instagram: @frieda_frauenzentrum